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Der Sleeper-Effekt – Wenn Worte erst später wirken

vom 13.11.2025

„Irgendwo hab ich das mal gehört…“

Kennst du das? Du hörst eine Aussage, hältst sie zunächst für Quatsch – und Tage oder Wochen später denkst Du plötzlich: „Stimmt eigentlich, das klingt irgendwie plausibel.“ Willkommen beim Sleeper-Effekt – einem faszinierenden Phänomen der Psychologie, das zeigt, wie unser Gehirn mit Informationen umgeht.

Was ist der Sleeper-Effekt?

Der Sleeper-Effekt beschreibt, dass Botschaften, die ursprünglich als wenig glaubwürdig eingestuft wurden (z. B. wegen einer unseriösen Quelle), nach einiger Zeit überzeugender wirken. Warum? Weil unser Gehirn mit der Zeit vergisst, woher wir die Info hatten – aber was gesagt wurde, bleibt hängen. Dadurch verliert die Quelle an Bedeutung, und der Inhalt bekommt mehr Gewicht.

Das ist besonders spannend, wenn es um Werbung, Fake News oder politische Aussagen geht – denn auch zweifelhafte Botschaften können langfristig Eindruck hinterlassen.

Woher kommt der Begriff?

Der Effekt wurde in den 1940er-Jahren im Zusammenhang mit Propaganda und politischer Kommunikation untersucht. Später wurde er unter anderem durch Studien von Carl Hovland und seinem Forschungsteam an der Yale University systematisch beschrieben. Sie stellten fest: Der Einfluss einer Nachricht kann mit zeitlicher Verzögerung steigen, wenn die Glaubwürdigkeit der Quelle im Gedächtnis verblasst.

Wie kann man sich vor dem Sleeper-Effekt schützen?

Gerade im Zeitalter von Social Media, Desinformation und Clickbait ist es wichtig, kritisch zu bleiben – nicht nur im Moment des Lesens, sondern auch langfristig. So schützt Du Dich:

  • Quelle merken: Wenn Du eine Information als unglaubwürdig einordnest, verknüpfe sie bewusst mit der Quelle. Sprich sie ggf. sogar aus: „Das kam von einer unseriösen Website.“
  • Gedächtnis prüfen: Wenn Dir eine Aussage bekannt vorkommt, frage Dich: Wo habe ich das ursprünglich gehört? War die Quelle vertrauenswürdig?
  • Reflektieren statt wiederholen: Teile Informationen nur, wenn Du ihre Herkunft und Qualität geprüft hast – sonst verbreitest Du unbeabsichtigt Inhalte, die Du eigentlich anzweifelst.

Fazit

Der Sleeper-Effekt zeigt, wie mächtig unser Unterbewusstsein sein kann – und wie wichtig es ist, kritisch zu denken, auch wenn eine Botschaft nicht sofort überzeugend wirkt. Unsere Meinung wird nicht nur durch das „Was“, sondern auch durch das „Woher“ beeinflusst. Wer das erkennt, kann bewusster mit Informationen umgehen – und bleibt klarer im Kopf.

Du findest solche psychologischen Mechanismen spannend? Dann informiere Dich über unseren Studiengang Psychologie & Kommunikation – für alle, die verstehen wollen, wie Wahrnehmung, Medien und Verhalten zusammenhängen.

Sara Baumeister und Chris Braunstein
Studienberatung

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