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Self-Fulfilling Prophecy – Wenn Erwartungen Realität werden

vom 18.12.2025

„Ich wusste, dass das schiefgeht…“

Schon mal gedacht: „Ich versau diese Klausur sowieso“ – und am Ende hattest Du wirklich ein schlechtes Ergebnis? Dann hast Du vermutlich gerade eine selbsterfüllende Prophezeiung erlebt. Klingt magisch, ist aber reine Psychologie.

Was ist eine Self-Fulfilling Prophecy?

Der Begriff beschreibt ein psychologisches Phänomen: Eine Erwartung – egal ob positiv oder negativ – beeinflusst unser Verhalten so stark, dass sie am Ende tatsächlich eintritt. Du erwartest z. B., dass Du in einer Situation scheiterst, bist deshalb unsicher, zögerlich oder unkonzentriert – und genau das sorgt dafür, dass Du wirklich scheiterst.

Das Spannende: Auch positive Erwartungen können sich selbst erfüllen. Wer an den eigenen Erfolg glaubt, tritt oft selbstbewusster auf, geht Probleme aktiver an – und hat dadurch bessere Chancen, erfolgreich zu sein.

Woher kommt der Begriff?

Geprägt wurde der Begriff „Self-Fulfilling Prophecy“ in den 1940er-Jahren vom amerikanischen Soziologen Robert K. Merton. Ursprünglich nutzte er ihn, um zu erklären, wie soziale Erwartungen Wirklichkeit formen – zum Beispiel durch Vorurteile, die durch entsprechendes Verhalten tatsächlich bestätigt werden. Sein Konzept wurde später in vielen Bereichen aufgegriffen, u. a. in der Psychologie, Pädagogik und Kommunikationsforschung.

Beispiele aus dem Alltag

  • In der Schule: Wenn Lehrer:innen einem Schüler wenig zutrauen, behandeln sie ihn (oft unbewusst) entsprechend. Der Schüler spürt das – und entwickelt genau das Verhalten, das erwartet wurde.
  • Im sozialen Umfeld: Denkst Du, dass dich jemand unsympathisch findet, verhältst du dich vielleicht distanziert – was tatsächlich zu Ablehnung führen kann.
  • Im Job oder Studium: Wer mit der Haltung „Das wird eh nichts“ in eine Präsentation geht, wirkt unsicher – und hinterlässt genau den Eindruck, den er vermeiden wollte.

Warum ist das relevant?

Die Self-Fulfilling Prophecy zeigt, wie stark unsere inneren Überzeugungen unsere Realität prägen können. Wer sich dessen bewusst ist, kann gezielt gegensteuern, hinderliche Denkmuster hinterfragen – und sich selbst bessere Chancen auf Erfolg schaffen.

Fazit

Ob in Schule, Studium oder Alltag: Unsere Erwartungen haben Macht. Indem wir sie erkennen und bewusst beeinflussen, können wir unsere eigene Realität mitgestalten – und mehr erreichen, als wir vielleicht glauben.

Du findest solche psychologischen Mechanismen spannend? Dann informiere Dich über unseren Studiengang Psychologie & Kommunikation – für alle, die menschliches Verhalten verstehen und verändern wollen.

Dr. Chris Braunstein und Sara Baumeister
Studienberatung

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