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vom 30.10.2025
Du nimmst ein Medikament, das keinen Wirkstoff enthält – und trotzdem verschwinden Deine Beschwerden? Oder Du liest den Beipackzettel und bekommst prompt Kopfschmerzen? Dann hast Du vielleicht die Kraft Deiner eigenen Erwartung erlebt: den Placebo- oder Nocebo-Effekt.
Der Placebo-Effekt beschreibt die erstaunliche Wirkung, die eine scheinbar wirkungslose Behandlung allein durch die Erwartung von Besserung entfalten kann. Placebos sind zum Beispiel Scheinmedikamente oder vorgetäuschte medizinische Eingriffe, die keinen pharmakologischen Effekt haben – und dennoch können sie Schmerzen lindern, Symptome abschwächen oder das Wohlbefinden steigern.
Das Erstaunliche: Diese Wirkung ist real messbar. In vielen klinischen Studien berichten Teilnehmer*innen unter Placebo-Einfluss von echten Verbesserungen – auch wenn sie nur ein wirkstofffreies Mittel erhalten haben.
Der Placebo-Effekt ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie stark unser Gehirn und unsere Erwartungshaltung den Körper beeinflussen können. Positive Gedanken aktivieren beispielsweise die Ausschüttung körpereigener Stoffe wie Endorphine, die schmerzlindernd wirken. Auch Veränderungen im Nervensystem und Hormonhaushalt wurden wissenschaftlich nachgewiesen.
Dabei spielt nicht nur der eigene Glaube eine Rolle, sondern auch der Kontext: Wie spricht die Ärztin über die Behandlung? Wie sieht das Medikament aus? Selbst Verpackung und Farbe können eine Wirkung verstärken.
Das negative Gegenstück zum Placebo-Effekt ist der Nocebo-Effekt. Hier erzeugt die Erwartung von Nebenwirkungen oder Beschwerden reale Symptome – selbst wenn es keinen medizinischen Grund dafür gibt. Wer etwa beim Lesen eines Beipackzettels Angst vor Übelkeit oder Kopfschmerzen entwickelt, kann diese tatsächlich spüren – ausgelöst allein durch die Information.
In klinischen Studien zeigen sich Nocebo-Effekte immer wieder: Teilnehmende, die ein wirkstofffreies Präparat erhalten, berichten von Nebenwirkungen, nur weil sie vorher über mögliche Risiken informiert wurden.
Placebo- und Nocebo-Effekt verdeutlichen, wie entscheidend unsere mentale Einstellung für unsere körperliche Gesundheit sein kann. Sie zeigen, wie stark Kommunikation – etwa im Arztgespräch oder in den Medien – unsere Wahrnehmung und unser Wohlbefinden beeinflussen kann.
Wer versteht, wie Erwartungen im positiven wie negativen Sinne wirken, kann bewusster mit Informationen, Diagnosen und eigenen Gedanken umgehen – und im besten Fall die eigenen Selbstheilungskräfte aktivieren.
Der Placebo-Effekt ist nur eines von vielen faszinierenden Beispielen dafür, wie eng Körper und Psyche verbunden sind. Wenn Du verstehen willst, wie solche Mechanismen unser Verhalten, unsere Gesundheit und unsere Kommunikation prägen, wirf einen Blick auf unseren Studiengang Psychologie & Kommunikation an der Campus M University.
Sara Baumeister und Chris Braunstein
Studienberatung
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