Exotisch oder aus Nachbars Garten?

Superfoods im Check: Wunderfrüchte oder Werbetrick? Was hinter dem Hype um Goji-Beere, Chia-Samen und Co. steckt — und warum sich ein Blick auf heimische Alternativen lohnt.

vom 08.06.2023

Der Begriff Superfoods stammt „keinen ursächlichen Zusammenhang" Die roten Superfoods aus den USA und wird seit Beginn des 20. Jahrhunderts verwendet. Superfoods sind Früchte, Gemüse, Samen, Nüsse, Blätter oder Gräser, die über eine extrem hohe Nährstoffdichte mit wichtigen Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen, Ballaststoffen, sekundären Pflanzenstoffen und „Radikalfänger" (Antioxidantien) verfügen und unsere Gesundheit positiv beeinflussen können. Sie sind naturbelassen und stammen aus biologischem Anbau oder dem Wildwuchs. Ihre beste Wirkung entfalten Superfoods, wenn sie regelmäßig in unseren Speiseplan integriert werden.

Warum sind Superfoods gerade in aller Munde?


Fest steht: Herkömmliche Nahrungsmittel besitzen heute eine geringere Konzentration von wertvollen Inhaltsstoffen als noch zu vorindustriellen Zeiten. Die Industrialisierung und die moderne Lebensmittelproduktion haben dazu geführt. Oft wird das Obst und Gemüse, das Du im Supermarkt kaufst, noch unreif geerntet, gelagert und dann transportiert. Das verringert den Gehalt an wichtigen Nährstoffen. Auch bei der Züchtung von bestimmten Produkten gehen wertvolle Nährstoffe verloren. Chemierückstände in Nahrungsmitteln können sich zusätzlich negativ auf die Gesundheit auswirken.

Ein vernichtendes Urteil für den „Gemeinen Bocksdorn"


Besonders im Trend lagen in den vergangenen Jahren vor allem exotische Superfoods wie die Acai-Beere, die Goji-Beere oder Chia-Samen. Besonders die Goji-Beere gilt vielen als die „Königin der Superfoods". Ist der Hype um die „Wunderfrucht" gerechtfertigt, die auf Deutsch eigentlich „Gemeiner Bocksdorn" heißt? Die Beeren sollen gesund, schlank und schön machen. Die European Food Safety Agency sieht die rote Beere jedoch äußerst kritisch: Im Bezug auf die zahlreichen gesundheitsbezogenen Aussagen kann sie zwischen den Behauptungen und der Einnahme feststellen. Und auch bei dem oft beworbenen hohen Vitamin-C-Gehalt schwächeln besonders viele hierzulande angebotenen Produkte. Ebenso vernichtend fällt das Urteil der Verbraucherzentrale bei den Chia-Samen aus: „Die Werbeaussagen zu Chia, die die Linderung gesundheitlicher Probleme versprechen, sind in Verbindung mit Lebensmitteln nicht gestattet", heißt es dort. Einzig mit einem hohen Gehalt an Ballaststoffen darf geworben werden. Gut zu wissen jedoch: Genauso viele Ballaststoffe wie Chia-Samen enthalten Leinsamen, die auf heimischen Feldern wachsen und auch nicht um die halbe Welt transportiert werden müssen. Die schonen zudem auch noch den Geldbeutel, weil sie rund dreimal günstiger sind.

Die grünen Superfoods


Leinsamen statt Chia-Samen, Heidelbeere statt Goji-Beere: Die Superfood-Stars sind deshalb besonders die heimischen Obst- und Gemüsesorten. Zu den grünen Superfoods gehören Wildpflanzen, Gräser, Moringa, Spirulina, Chlorella (Mikroalgen) sowie weitere Blattgemüsesorten. Ihr Gehalt an Proteinen, Mineralien, Enzymen, Antioxidantien und Vitaminen ist besonders hoch. Grünes Blattgemüse gehört zur Urnahrung des Menschen und versorgt den Körper mit allen wichtigen Nährstoffen. Besonders günstig, um die Zellen des Körpers zu reinigen und das eigene Immunsystem zu stärken, ist ein Gemüse, das ebenfalls vielfach in Vergessenheit geraten ist: der Grünkohl. Er erlebt in den USA seit längerem und hierzulande mittlerweile ebenfalls als trendiger „Kale" eine Renaissance. Auch dem früher oft verschmähten Spinat eilt mittlerweile der Ruf eines Superfoods voraus: In ihm stecken beispielsweise mehr Vitamin C als in Orangen und jede Menge Magnesium für Muskeln und Nerven.

 

Die roten Superfoods


Ebenfalls heimisch und vielfach unterschätzt: die Rote Beete. Reich an Vitaminen, Carotin, Magnesium, Calcium, Zink und Eisen reinigt Rote Beete die Leber und die Nieren. Als wahre Kraftpakete mit wertvollen Inhaltsstoffen gelten auch die Hagebutte, Heidelbeeren und schwarze Johannisbeeren. Auch Erdbeeren und Himbeeren mit ihren Mineralien wie Kalzium, Kalium und Eisen punkten auf der „Superfood- Skala". Beide enthalten neben Anti- oxidantien auch viele der sekundären Pflanzenstoffe, die Krankheitskeime abtöten und entzündungshemmend wirken können.


Wer es dennoch exotischer mag: Der Granatapfel ist eines der gesündesten Nahrungsmittel. Er besitzt eine Menge Vitamin C, viele Ballaststoffe und nur sehr wenig Kalorien. Zusätzlich hat er entzündungshemmende Eigenschaften und kann sich positiv auf die Gesundheit von Herz und Bluthochdruck auswirken

"Reich an Vitaminen, Carotin, Magnesium, Calcium, Zink und Eisen reinigt Rote Beete die Leber und die Nieren."